
Trauer um Haustiere
Trauer um Tiere ist ein kontrovers diskutiertes, schwieriges Thema - schwierig deshalb, weil es um Emotionen geht. Emotionen sind von Mensch zu Mensch verschieden und individuell einzigartig, unvergleichbar und manchmal für die Person selbst unverständlich.
Viele Menschen fühlen sich in ihrer Trauer allein, allein gelassen und unverstanden. Gerade in ihrer Trauer um Tiere. Tiere sind keine Menschen. Sie zu Menschen zu machen, wird ihnen und uns nicht gerecht! Aber sie sind auch mehr als nur Tiere. Man muss die Geschichte kennen um die Verbindung zu verstehen.
Trauer ist ein natürliches, gesundes Verhalten auf einen Verlust. Dabei kann es sich um ein Lebewesen ebenso handeln wie um ein Zuhause, eine Beziehung, Ziele, Träume etc. Trauer dient dem Begreifen der Situation und dem integrieren des Verlustes in das eigene Leben um letztlich gestärkt aus der Situation hervorgehen zu können. Trauernde befinden sich oft in einer Ausnahmesituation. Sie sind extrem belastet und oft heillos überfordert. Dem Umfeld ergeht es nicht anders, oft wissen sie nicht wie sie helfen können oder welche Worte tröstend sind. In einer Welt, die aus Arbeit und Konsum besteht, wird erwartet, dass man möglichst schnell wieder "funktioniert". So einfach ist das leider nicht. Als Trauernde/er um sein Haustier stösst man oft auf Unverständnis. Trauer um ein Haustier unterliegt oft einer zusätzlichen Belastung, denn die Halter/innen müssen die Entscheidung zur Euthanasie (Einschläferung) ihres Tieres selbst treffen. Diese Entscheidung fällt oft sehr schwer und sorgt auch für ein "schlechtes Gewissen". Es geht aber vielmehr darum die Verantwortung zu übernehmen. Auch für die behandelnden Tierärzte/innen ist dies immer ein schwieriges abwägen von Leid und Lebensqualität. Als Tierarzt mit dem Tod umzugehen, ist schwer, da man um Heilung, Rettung und Lebenserhalt bemüht ist. Dabei muss keiner der Beteiligten die Entscheidung alleine tragen - die Entscheidung, das Tier gehen zu lassen, treffen alle gemeinsam. Wir entscheiden nicht über ein Tier - wir entscheiden für das Tier!
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Ein Leben ohne Tiere kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Ich habe eine besondere Verbindung zu ihnen, und manche Mensch-Tier Beziehung war für mich inniger als manche Mensch-Mensch Beziehung. Es ist seltsam, wir verbringen Jahre zusammen und ich weiss, ich werde Abschied nehmen müssen. Jedesmal trifft es mich hart und unvorbereitet und ich habe das Gefühl, jedes Mal geht ein Stück von mir mit dem Tier. Aber umgekehrt genauso, es bleibt immer ein Teil meiner Tiere bei mir. Der Verlust lehrt mich vieles... das Wissen, dass nichts uns gehört und alles endlich ist, gibt dem Sein eine gewisse Tiefe.
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Trauern kann zermürbend sein. Das Herz ist schwer wie Blei. Es ist nicht einfach all diese Gefühle des Verlustes zuzulassen. Gerade wenn das Umfeld nicht versteht, was dein Tier dir bedeutete. Sie sagen Sachen wie " es ist doch nur ein Tier" oder " hol dir ein Neues".. solche Sätze verletzen sehr und machen alles noch schlimmer. Darum stehen viele diesen Schmerz alleine durch. Die Hemmschwelle sich zu öffnen und die Trauer nach Aussen zu tragen ist beim Verlust unserer Tiere sehr hoch. Nur wer ein Tier wirklich geliebt und verloren hat, kann nachvollziehen, wie furchtbar der Verlust sich anfühlt. Natürlich gibt es aber auch viele Menschen, die diesen Schmerz kennen. Die Anteilnahme von diesen Menschen tut gut, da sie ehrlich ist. Es ist also wichtig, uns diesen Personen zu öffnen, welche diesen Schmerz nachvollziehen können. Geteiltes Leid ist halbes Leid, und es tut gut mit Menschen zu sprechen die uns verstehen.
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Ich weiss, ich werde noch viele Tiere sterben sehen (privat und beruflich), aber ich habe mich dafür entschieden, mit Tieren zu leben. Der Tod gehört zum Leben dazu. Trauer ist das schlimmste aller Gefühle, aber Trauer ist auch Liebe. Es ist eine unendliche Liebe, die uns durch unser ganzes Leben begleiten wird.
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Ich persönlich würde den Verlust eines Tieres nicht mit dem Verlust eines Menschen vergleichen. Solche Vergleiche sollte man nicht machen. Es geht immer um die Beziehung die wir haben, wie nahe wir uns sind, wieviel Zeit wir miteinander verbringen und wie gross die Liebe für diesen Menschen oder dieses Tier ist. Für jemanden der alleine lebt und kein grosses Umfeld hat, kann das Haustier sehr viel mehr bedeuten. Wir sollten also weniger urteilen ob und wie fest wir trauern dürfen/sollten. Vielmehr sollten wir die nötige Empathie aufbringen für einander da zu sein und uns gegenseitig helfen. Jeder kann unerwartet in eine tiefe Trauer fallen! Man kann Gefühle nicht immer nachvollziehen oder gar verstehen, aber dies müssen wir auch nicht, um trotzdem gute und mitfühlende Mitmenschen zu sein.
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ICH WÜNSCHE MIR MEHR VERSTÄNDNIS FÜR DIE TRAUER UM UNSERE GELIEBTEN VIERBEINER, WELCHE ÜBER VIELE JAHRE TÄGLICH AN UNSERER SEITE SIND UND UNS BEDINGUNGSLOSE LIEBE ZEIGEN.
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Wenn auch du um ein geliebtes Haustier trauerst, und es dir schwer fällt diese Gefühle einzuordnen, darfst du dich gerne bei mir melden.
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